V680 Mon
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Letzte Aktualisierung:  10. August 2014

 

BAV Mitteilungen Nr. 120

 

V874 Her und V680 Mon

M. Dahm, P. Frank

30.07.1999

Hier = V680 Mon

Die Veränderlichkeit von V680 Mon = NSV 3323 wurde zuerst vermutet von Parenago(1946), der Algolichtwechel zwischen 9,6 und 10,1p angab. Sowohl Hoffmeister(1954) als auch Khopolov(1954) konnten bei der Untersuchung in Plattenarchiven die Veränderlichkeit nicht verifizieren. Khopolov et al.(1983) führen im aktuellen GCVS V680 Mon als nicht näher spezifizierten RR Lyrae-Stern mit den Elementen

Max := (HJD) 2442453,259 + 0,4986122 * E (2).

Da weder Meyer(1998) bei einer visuellen Überwachung noch Kleikamp(1998) bei vierstündigen Messung mit einer CCD-Kamera irgendeinen Lichtwechsel feststellen konnten wurde V680 Mon mit der oben beschriebenen Ausrüstung im Winter 1998/99 dreizehn Nächte lang lichtelektrisch beobachtet. Bereits die erste zehnstündige Messung, die keinerlei kurzperiodischen Lichtwechsel zeigte, schließt die in Khopolov(1983) aufgeführte Art und Periode aus. Die angebliche 0,4986122 Tage Periode dürfte eine Scheinperiode von 2*364/365 Tagen sein, da das angebliche Maximum stets wie Meyer(1998) bemerkte im gleichen Stundenwinkel auftritt.

In den dreizehn Meßnächten zeigte sich eine nächtliche Variation von bis zu 0,08 Größenklassen, die wir aber nicht für real halten. V680 Mon ist im Meßfeld der einzige blaue Stern, wogegen alle sechs Vergleichssterne einen gelben oder roten Farbindex zeigen. Neben der erwarteten Korrelation zwischen dem Signal zu Rausch-Verhältnis (SNR) und der Intensität gibt es eine zweite Korrelation zwischen der SNR und dem Farbindex, wobei letztere Beziehung zwanglos die "beobachtete" Variabilität einerhalb einer Nacht erklärt. Die Ursache für die Korrelation zwischen dem Farbindex und dem Signal zu Rausch-Verhältnis ist in der Literatur nicht dokumentiert.

Daneben variiert die mittlere Helligkeit von V680 Mon von Nacht zu Nacht mit bis zu 0,25 Größenklassen, wobei die volle Amplitude erst nach mehreren Wochen durchlaufen wird. Dieser langsame Lichtwechsel könnte real sein, da die Helligkeitsänderungen in aufeinander folgenden Nächten minimal sind. Die Realität des langsamen Lichtwechsels bedarf aber noch der Bestätigung. Im Tycho-Katalog (ESA, 1997) ist die Flagge für Veränderlichkeit gesetzt ist, was bei einem Stern dieser Helligkeit nach Bastian(1999) aber nicht umbedingt als Bestätigung der Variabilität zu werten ist. Die Frage einer Perioidzität des langsamen Lichtwechsels konnte wegen der geringen Anzahl an Meßpunkten nicht geklärt werden.

 

Die Autoren danken für den Zugang zum SIMBAD Katalog am CDS in Straßburg sowie Ulrich Bastian, Wilhelm Kleikamp und Wolfgang Quester für die gedultige Beantwortung unserer Fragen.

 

 

Literatur :

Bastian, U.(1999) : persönliche Mitteilung

Bemporad, A.(1932) : Astr. Nachr. 245, 84

Dahm, M.(1996) : BAV Rundbrief 45, 164

Dedoch, A.(1995) : Brno Contr. 31, 85

ESA(1997) : Hipparcos und Tycho Katalog, SP-1200

Florja, H.(1932) : Var. Star 4, 43

Hoffmeister, C.(1954) : Veröffentlichung Sternwarte Sonneberg 2, Heft 2

Jorissen, A. et al.(1997) : A&A 324, 578

Kazarovets, E.; Samus, N.(1997) : IBVS 4471

Khopolov, P.(1954) : Astr. Circular 153

Khopolov, P. et al.(1983) : GCVS 4th edition, Nauka, Moskau

Kleikamp, W.(1998) : persönliche Mitteilung

Kukarkin, B. u.a.(1982) : NSV Katalog, Nauka, Moskau

Meyer, R.(1998) : persönliche Mitteilung

Parenago, P.(1946) : Var. Star 6, 52

Röser, S.; Bastian, U.(1991) : PPM Star Catalogue, Vol I&II, Astronomisches Recheninstitut, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg

Sandig, H.-U.(1955) : Astr. Nachr. 280, 39

Samus, N.(1997) : IBVS 4501